Auch im Management sehe es nicht besser aus, nur 54 Prozent der Führungskräfte wären für das Vorantreiben von Digitalisierungsprozessen qualifiziert. „Wo Digitalisierung für die Unternehmen jetzt massiv an Bedeutung gewinnt und stärker vorangetrieben werden soll, fällt der Mangel an Know-how stärker auf denn je. Umso wichtiger ist es, selbst aktiv zu werden und die Belegschaft umgehend zu qualifizieren“, betont Bitkom-Präsident Achim Berg.
Diesen Nachholbedarf hat der ene't campus bereits früh erkannt und mit einem speziell auf die Energiewirtschaft zugeschnittenen Weiterbildungsangebot darauf reagiert. Seit 2018 erlernen die Teilnehmer der Weiterbildung Manager Digitale Transformation Energie (zert.) berufsbegleitend die Kernkompetenzen für die Realisierung digitaler Geschäftsmodelle. Pia Schroer und André Küpper präsentierten die Lerninhalte kürzlich im Rahmen der digitalen Veranstaltung ene't connect.
Frank Weber (weber.advisory), Dozent des Moduls „Digital Leadership“, erklärte in einer Live-Schalte noch einmal, welche bedeutende Rolle die Digitalisierung in der Unternehmensentwicklung wie auch in der Führung einnimmt. Auch wenn Corona derzeit das beherrschende Thema sei, müsse man achtgeben, „dass wir vieles nicht vergessen, was rechts und links drum herum geschieht“. Viele Unternehmen würden derzeit leider vergessen, welchen Veränderungen sie sich stellen müssen: „Die Geschäftsmodelle vieler Unternehmen werden nach wie vor eine tiefgreifende Transformation erleben.“ Weber sieht dabei vor allem zwei Treiber, neben der Digitalisierung seien dies die Herausforderungen der VUCA-Welt. Hier müssten sich Unternehmen fragen, was sie tun können, um sich wettbewerbsfähiger aufzustellen.
Die Frage, was aus der Digitalisierung folge, sei eigentlich banal: „Im Grunde ist die Antwort ein ‚Low-Brainer‘. Digitalisierung beschleunigt die Informationsketten und Geschäftsprozesse massiv“, fasste er zusammen. Dies führe zu immer kürzeren Innovationszyklen. Die anstehende Einführung des Mobilfunkstandards 5G werde dabei noch als „Turbolader“ wirken, prognostizierte er. Die meisten Geschäftsmodelle, auch die der Energieversorger, würden dadurch immer mehr in Richtung einer „24/7‑Kultur“ gedrängt. Da sich die Energiewirtschaft oft etwas träger gezeigt habe, wenn es um Veränderungen geht, müsse der Fokus nun klar auf Geschwindigkeit gelegt werden.